Grossglockner-Erstürmung im Neu-Schnee mit Rekord-Starterfeld

Grossglockner-Erstürmung im Neu-Schnee mit Rekord-Starterfeld

Der 7. Grossglockner Grand Prix 2015 feierte das 80-Jahre Jubiläum und besondere Helden am Berg

Zum 80. Jubiläum der Grossglockner Hochalpenstrasse lockte der 7. Intenationale Grossglockner Grand Prix als „Grosser Preis von Österreich“ nach Fusch und Ferleiten. Neben dem Jubiläum der Strasse galt es auch 80-Jahre Grossglockner Berg-Grand Prix zu feiern, denn das erste der historischen Bergrennen, derer heute im Revival gedacht wird, fand 1935 gleich einen Tag nach der Strasseneröffnung statt.

Mit einem Rekord-Starterfeld von 115 Teilnehmern aus 7 Nationen kamen mehr historische Renn-Automobile nach Fusch und Ferleiten als in allen Jahren des neu aufgelegten Revivals bisher. Seit 2012 wird der alten Rennen gedacht, wenn einmal im Jahr Sammler und Enthusiasten die Rennwagen-Klassiker durchsehen, vorbereiten und fit machen für 92 Kurven, 14 Kehren und 14 Kilometer Bergstrecke von der Nordseite bis zum Fuscher Törl.

150925_GGGP_224Die beste und exakteste Zeit beim Grossglockner Grand Prix 2015 wurde gestoppt für das Team Michael Stoschek und Guido Brasch vom Brose Motorsport Team im Porsche 911 aus dem Jahr 1971 – einem originalen restaurierten Rallye Monte Carlo Porsche 2,5 l Werkswagen.

Sieger gewinnt die sportliche Gleichmäßigkeitsprüfung auf Genauigkeit mit neuer absoluter Bestzeit

Die Abweichung in drei Läufen betrug hier nur 00.03 Minuten also 3-Hundertstel – dies gefahren in den drei Auffahrten bei Schnee und nasser Strecke auf der 14 Kilometer langen Auffahrt im Wettbewerb.

Es ist dies die bisher beste jemals im Grossglockner Grand Prix der Neuzeit gefahrene GLP-Zeit. Damit ist das Team Stoschek/Brasch mit weitem Abstand die Nummer 1 in der Siegerliste 2015 und auch in der Liste der „all-time-best“ der letzten vier Jahre.

Als Sponsoringpartner der Bergveranstaltung am Grossglockner veranlaßte Michael Stoschek vom Brose Motorsport Team die Ehrung für die zweitbeste Zeit des zweitbesten Teams im Grand Prix als „Bergpreis“ werten zu lassen und somit einem echten „Nachwuchsteam am Berg“ mit der zweitbesten exakten Zeit – Jens Schnückel und Hartmut Nikolaus – zu ermöglichen auf das Treppchen bei der Siegerehrung nach ganz oben aufzurücken. Alle Teilnehmer und die Veranstalter freuen sich über so viel „sportsmenship“.

 

Die Sieger der Starterklassen 2015 beim Großen Preis von Österreich:

Klasse der Vorkriegsfahrzeuge – Baujahre 1900 – 1940
Dr. Jürgen Eichhorn mit Michael Wirth  auf Alvis Speed 20 SB 1934

Klasse Sonderklasse Veritas – Baujahre 1940 – 1955
Walter Degelsegger mit Johann Watzinger auf Straubel BMW-Eigenbau 1949

Klasse Fahrzeuge der Baujahre 1950 – 1965
Jens Schnückel mit Hartmut Nicolaus auf Fiat Abarth 2300 S Coupe 1963

Klasse Fahrzeuge der Baujahre 1966 – 1974
Michael Stoschek mit Guido Brasch auf Porsche 911 1971

Alle Ergebnisse mit den Abweichungen der Starterteams aus den beiden gezeiteten Läufen zum ersten Lauf mit der selbst gesetzten Zeit finden Sie hier:

Download Ergebnisse Grossglockner Grand Prix 2015

 

150925_GGGP_027Vor dem diesjährigen Grandprix sorgte Schnee mit meterhohen Verwehungen auf der Pass-Strasse für die nötige Spannung und ein Traumpanorama an den Grand-Prix Tagen. In perfekt geräumtem Zustand präsentierte sich die routiniert-geräumte Straße dann am Veranstaltungs-Freitag und Samstag. In Ferleiten an der Kassenstelle entstand am 25. und 26. September ein großes Fahrerlager für die Teams und letzten Vorbereitungen des Wettbewerbs. Es wurde schraubt, Benzin geredet und mit großen Interesse die Streckenkarte studiert.

Schließlich ging es in vier Auffahrten darum die exakt gleiche Zeit zu absolvieren. Die Teams legen sich nach einer Besichtigungsfahrt (Training) eine Zeit vor und bestätigen diese bei weiteren Auffahrten mehrmals. Mehr als 2.000 Besucher kamen an den Grand-Prix Tagen ins Fahrerlager um einmalige Fahrzeuge zu bestaunen und bei den Starts ehrfurchtsvoll und voller Begeisterung den Wagen zuzusehen.

150926_GGGP_038Den Schwerpunkt des Grand Prix bildeten in diesem Jahr die authentischen Fahrzeuge der ersten drei Ursprungsrennen 1935, 1938 und 1939 und sogar der originale Siegerpokal aus 1938 wurde wieder zurück an den Berg gebracht und war zu bestaunen. Bugattis, MGs, BMW, Bentleys, Jaguars sowie Rileys und Alvis´ repräsentierten ein Starterfeld mit 80 Fahrzeugen der Baujahre bis 1939 – passend zum 80. Jubiläum.

Für die jüngeren Baujahren standen die Porsche-Typen 906 Carrera, 911 RS, 356 und ein unrestaurierter Porsche 356 A aus den fünfziger Jahren, der in Alaska in einer Scheune nahe einer Eskimo-Siedlung gefunden wurde – und der sich im Neu-Schnee der Berge sichtlich wohl fühlte.

Mercedes-Benz Flügeltürer in Rennausführung waren zu sehen, schnelle Alfa Romeos und Fiat Abarths und Jaguar E-Type sowie die seltenen Veritas Rennwagen vom Nürburgring aus Deutschland.

Für die Teams war der Einsatz im Revival im Pinzgau ein Höhepunkt im Jahreskalender der historischen Motorsport-Veranstaltungen und mit seinen kniffeligen Straßenverhältnissen eine ganz besondere Herausforderung, die alle problemlos meistern konnten.

150926_GGGP_432Eine exakte Gleichmäßigkeitsleistung auf 14 Kilometer Strecke mit 92 Kurven und 14 Kehren zu erbringen, war beim Grand Prix 2015 – bei den Nebelschwaden und Schnee – das sprichwörtliche Salz in der (Nebel)-Suppe.

Ansonsten war die Strecke geräumt, hier und da noch etwas nass aber sehr gut zu befahren. Das Wetter grundsätzlich blieb trocken und optimal.

Eine neue Gruppe der „Helden am Berg“ feierte oben am Fuscher Törl die erfolgreiche Bergfahrt im Wettbewerb und später in Fusch im Fahrerzelt eine stimmungsvolle Sieger-Ehrungs-Nacht. Die Erlebnisse an Europas Traumpanorama-Strasse am Grossglockner werden sicherlich noch an vielen Winterabenden nachklingen.