Revival 2012 – Die Helden kehren zurück
75 Teams – wie 1935 – am Start beim „I. Internationalen Grossglockner Grand Prix“.
Neun Originalfahrzeuge aus den alten Rennen der Jahre 1935-1938 sind am Start. Porsche 550 Spyder mit Hans Herrmann und Mercedes-Benz W125 Silberpfeil mit Jochen Mass sind dabei.
Nach langer Vorbereitungszeit war es am 19. September 2012 soweit. Die Starter zum sehnsüchtig erwarteten Revival der alten Bergprüfungen kamen zu Fahrzeugabnahme nach Zell am See. Nach 18 Monaten Planung und intensiven Organisationsmeetings sowie umfangreichen Abstimmungsgesprächen und Genehmigungen war die Idee von der Wiederbelebung der originalen Veranstaltung an der Grossglockner Hochalpenstrasse realisierbar.
Schirmherren der Veranstaltung sind:
- Dr. Wilfried Haslauer – Landeshauptmann-Stellvertreter und Aufsichtsratsvorsitzender der Grossglockner Hochalpenstrassen AG
- Prof. Dr. Harald Herz – Präsident der OSK und Vizepräsident des ÖAMTC
- Dr. Johannes Hörl – Generaldirektor der Grossglockner Hochalpenstrassen AG
- Leo Bauernberger – Geschäftsführer Salzburgere Land Tourismus
Genau 75 Starter -wie bei den alten Rennen in der Geschichte der Hochalpenstrasse – kommen nach Zell am See und checken mit den Fahrzeugen vor dem Ferry Porsche Congress Center ein. Kommissare der OSK und des unterstützenden ÖAMTC nehmen die Fahrzeuge ab.
Am Abend wird das große „Willkommen“ im Grand Hotel gefeiert; einem Ort, der schon so viel Motorsport-Ereignisse erlebt hat und besser nicht gewählt sein könnte. Viele der Fahrer – wie Hermann Lang seinerzeit als Mercedes-Benz Silberpfeil-Favorit beim Rennen 1939 – wohnten schon bei den historischen Rennen im Grand Hotel; einem wunderschönen Belle Epoque Haus auf einer Landzunge im See mit Aussicht auf den Glockner.
Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Zell am See – Hermann Kaufmann (* siehe Hinweis) – begrüßt die Teilnehmer aufs Herzlichste. Zell am See ist stolz auf dieses Grand-Prix-Fahrzeuge Aufgebot. Letzte Tips werden ausgetauscht. In der Imperial Bar und auf der Imperial Terrasse wird „Benzin geredet“ und gefachsimpelt. Warm -up und Welcome. Man spürt Spannung vor der Erstürmung am nächsten Tag! *Hinweis der Organisatoren: Hermann Kaufmann – ein großer Freund der Revival Idee am Grossglockner – verstarb leider am 9. Oktober 2013 plötzlich und unerwartet.
Am nächsten Morgen – am 20. September 2012 – geht es nach Ferleiten ins Fahrerlager. Hier am Rasthaus Lukashansl liegt das Paddock. Schon bei den ersten Rennen saß hier die Rennleitung. Nun, im „neuen“ Lukashansl trifft man das Orgateam, letzte Details werden geklärt. Auf historischem Boden vor dem alten Gebäude der Rennleitung von damals – neben dem neuen Haus für Gastfreundlichkeit & Zusammensein ist die Historie der alten Bergrennen spürbar. Geschichte wird lebendig.
Jochen Mass ist da, Hans Herrmann ist gekommen. Mercedes-Benz Classic und Porsche Classic feiern mit „historischem Renngerät“ die Rückkehr an den Berg. Das Wetter ist perfekt, Sonne im Tal und Neuschnee oberhalb Kehre 8. Die Strasse ist geräumt und trocknet dampfend in der Sonne. Glocknerwetter! Die Betriebsmannschaft der Hochalpenstrasse arbeit mit Hochdruck an der Streckenvorbereitung: Heute wird GROSSES passieren auf der Grossglockner Hochalpenstrasse, auf dieser legendären Bergstrecke vom Mauthaus Ferleiten bis zum Fuscher Törl. Wehrt sich der Berg gegen das „Anrennen“ ? Respekt vor der Strecke, den Steigungen, den Kehren, ist in den Gesichtern der Teams erkennbar. „Es haben doch nur halb gelebt, die niemals oben standen“….der Text aus einem alten Bergsteiger-Lied stimmt.
Nach der Besichtigungstour/Training wird am Nachmittag die erste gezeitete Auffahrt im Gleichmäßigkeitsmodus gefahren. Diese Zeit gilt als „Maß aller Dinge“ für die beiden Auffahrten gegen die Uhr am nächsten Tag, dem Freitag, 21. September 2012.
Wieder bei Skihütten-Wetter wird am Freitag gestartet. Nun zählt es. Alle Fahrzeuge sind gut auf die Höhenunterschiede eingestellt. Hans Herrmann und Jochen Mass begeistern die Zuschauer und die „Fahrerkollegen“. Gemeinsam sitzt man im Fahrerlager in der Sonne. Porsche Classic – der Hauptpartner der Veranstaltung – präsentiert in einem langen Zelt zehn Fahrzeuge aus Zuffenhausen, teilweise von Privatbesitzern mit an den Berg gebracht. Eine tolle Bandbreite ist zu sehen: Porsche 356, Porsche 910, ein seltener RSR 1973, ein 914/6, ein ganz rarer Vor-A-356 mit Knickscheibe, das Vorserien Modell.
Mercedes-Benz Classic und das Mercedes Museum sind mit dem wirklich legendär-spektakulären Silberpfeil W125 gekommen. Es ist das originale Fahrzeug mit dem Hermann Lang 1939 das letzte historische Grossgrlockner Rennen gewann. Jochen Mass pilotiert den Boliden traumwandlerisch sicher über 92 Kurven, 14 Kehren und fast 15 Kilometer. Die Zuschauer sind schier aus dem Häuschen.
Wie damals säumen Menschen an der Mautstation Ferleiten und dann wieder oben am Fuscher Törl die Strecke. Hier steht Oldtimer-Sammler, Auto-Museums-Besitzer (Vötter´s Fahrzeugmuseum) und Hotelier Helmut Vötter aus Kaprun und kommentiert mit kristallklarer Stimme über ein Megaphone die Kämpfe um Plätze und Sekunden in den letzten Kehren. Die alten Rennfahrzeuge sind schon deutlich zu hören, bevor sie oftmals dann erst zu sehen sind. Bei verkehrsfreier Strasse wird die Bergstrecke zum Genuß – das Panorama mit Fernsicht bis hin zum „Steinernen Meer“ genießt der Kenner dann bei der Abfahrt.
Mit einem Schwerpunkt auf Vorkriegsfahrzeugen wirkt der Grossglockner Grand Prix wie ein Magnet für Fachleute, Sammler, Besitzer und Sportsmen. Die Stimmung ist unvergleichlich. Ins Vorkriegsstarterfeld paßt auch vorzüglich der Mercedes-Benz SSK aus dem Mercedes-Museum – Baujahr 1928 – er wird abwechselnd von Mick Walsh (Classic & Sports Car) und Hans-Jörg Götzl (Motor Klassik) pilotiert.
Am Ende gewinnt – anders als bei den Vorbild-Rennen der Vergangenheit – nicht der Schnellste, sondern der Exakteste. Mit einer minimalen Abweichung von 00:00,46 Minuten – also 46 Zehntel – bei 3 Läufen über jeweils 15 Km Pass-Strasse – gewinnt das Team Veerle Ulrick / Berthold Dörrich im Alvis 12/70 von 1939. Berthold Dörrich ist der „Presenting Editor“ der neuen deutschen Klassiker-Fachzeitschrift OCTANE – dem Magazin für Autoklassiker und Sportwagen… später erscheint ein 8-Seiten Artikel unter dem treffenden Titel „Man, Mountain, Machine“ in der OCTANE.
Die weiteren Ergbnisse finden Sie hier.
Ab Freitagabend schließlich kehren alle Teilnehmer und Teams voller Alpenpanorama-Eindrücke zurück nach Zell am See wo im Ferry Porsche Congress Center der Siegerehrungsabend im festlichen Rahmen stattfinden.
Zum Abschied präsentiert sich hier ein beeindruckender „Parc Ferme“ vor dem Foyer des Abendevents und macht Lust auf eine Wiederholung in 2013. Alle Teilnehmer, die Genehmigungsbehörden, die Bürgermeister der Gemeinden und der Stadtgemeinde Zell am See und die Grossglockner Hochalpenstrassen AG sprechen sich für eine baldige Wiederholung des Originals in bewährter Organisation aus. Nun zählt´s.
Die schönsten Erinnerungen – die besten Bilder – unter „FOTOS 2012“